Humboldt-Universität zu Berlin - Medienkommission

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Protokoll der 1. gemeinsamen Sitzung der Medien- und Bibliothekskommission am 15.02.1999


Berlin, den 22.2.1999


Beginn: 15:30 Uhr
Ende: 18:00 Uhr

Teilnehmer:

Anwesend: Herr Prof. Coy, Herr Prof. Fischer, Herr Prof. Dr. Lüst, Herr Prof. Dr. Plassmann, Herr Prof. Dr. Schich, Frau Dr. Pannier, Herr Dr. Bulaty, Herr Dr. Edner, Herr Dr. Gross, Herr Dr. Hohls, Herr Mohnhaupt, Herr Dr. Milich, Herr Dr. Schirmbacher, Herr Dr. Tölle, Frau Heitsch, Frau Raczek, Herr Randt, Herr Saklowski, Herr Dr. Voß, Herr Hirsh, Herr Höpfner, Herr Lee, Herr Vandrey
entschuldigt: Frau Elbe - Bibliothekskommission
Herr Kochan - Medienkommission
Gäste: Herr Prof. Dr. Kulke - Vizepräsident,
Frau Freiburger - Universitätsbibliothek,
Herr Dr. Krause - Universitätsbibliothek
Protokoll: Gudrun von Garrel

Folgende Tagesordnung wurde beschlossen:

1. Zum Stand des Aufbaus des Informations- und Dokumentationszentrums Adlershof

2. Grundfragen des elektronischen Publizierens und des Aufbaus eines elektronischen Archivs an der Humboldt-Universität am Beispiel des Projektes "Digitale Dissertationen"

3. Printing on demand

4. Nutzung elektronischer Medien aus der Sicht der Zweigbibliotheken

5. Verschiedenes

6. Software- Strukturfonds (nur Medienkommission)

Die Sitzung wurde durch Herrn Prof. Coy - Vorsitzender der Medienkommission - geleitet.
Er begrüßte die Teilnehmer der ersten gemeinsamen Sitzung der Bibliothekskommission und Medienkommission.

Zu TOP 1.: Zum Stand des Aufbaus des Informations- und Dokumentationszentrums Adlershof
Referent: Herr Dr. Martin

Eine umfassende Vorlage zum Informations- und Kommunikationszentrum in Adlershof wurde verteilt.
Das Projekt Adlershof ist eines der ehrgeizigen Projekte des Landes Berlin. Auf einer Gesamtfläche von ca. 465 ha werden 30.000 Arbeitsplätze und ca. 15.000 Wohnungen entstehen.
Der Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Adlershof intergriert auf einer Fläche von 78 ha Wirtschaft, Wissenschaft und Lehre. Neben herausragenden außeruniversitären Forschungseinrichtungen wird dort ein Campus für die Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultäten der Humboldt-Universität zu Berlin entstehen.
Mit dem Aufbau des IKA ist daran gedacht, die traditionellen Leistungen einer wissenschaftlichen Bibliothek und die sich entwickelnde elektronisch gestützten modernen Formen der Informationsversorgung mit den Aufgaben einer aus dem Universitätsrechenzentrum entstehenden Zentraleinrichtung für die Informationsverarbeitung und Kommunikation dahingehend zu verknüpfen, daß es durch die volle Ausnutzung von Datennetzen und den sich anbietenden Netzdiensten zu einer allen modernen Ansprüchen genügenden Versorgung der Wissenschaftler und Studenten kommt.
In seinem Vortrag stellte Herr Dr. Martin dann die einzelnen Module des IKA vor. Es wurde mehrfach betont, daß eine enge Zusammenarbeit der Bibliothek und des Rechenzentrums angestrebt wird.
Herr Dr. Martin berichtete über das Ergebnis der Ausschreibung des Architektenwettbewerbs. Preisträger ist: Architekt Gosseler Berlin
Der Entwurf integriert das denkmalgeschützte Gebäude. Die Module I und II werden durch die Universität gebaut. Für das Modul III ist die Finanzierung durch die WISTA noch nicht gesichert. Die Module I und II können auch ohne das Modul III existieren.
Im Erdgeschoß kann der größte Teil der Dienstleistungen genutzt werden. Kataloge, soweit überhaupt noch als Zettelkatalog vorhanden, werden sich dort mit dem Bibliographischen Apparat vereinen. Der Lesesaal befindet sich in einem abgesenkten Bereich. 50 % der Leseplätze sind mit PCs ausgestattet. Carrels und Arbeitskabinen sind berücksichtigt. Des weiteren ist ein vom Rechenzentrum betriebener PC-Saal in das Gebäude integriert. Der Lesesaal wird von oben belichtet.

Diskussionsschwerpunkte:
- Lüftung
Aus den Erfahrungen des Instituts für Informatik, deren Mitarbeiter/innen bereits in Adlershof arbeiten, wurde die Frage der Belüftung gestellt.
Herr Martin informierte, daß Klimatechnik geplant ist. Eine komplette Klimaanlage wird nicht eingebaut. Es soll ein natürliche Zirkulation stattfinden.
Herr Martin wies darauf hin, daß das IKA ein Zweckbau ist, für den die Nutzung bereits festgelegt ist.
Mit der Fertigstellung ist im Jahr 2003 zu rechnen.

- Lesesaalplätze
Die Zahl der konzipierten Lesesaalplätze wird als zu gering eingeschätzt.
Herr Martin wies darauf hin, daß bei der Zahl der Studenten nur die vom Land Berlin bestätigten Studentenzahlen berücksichtigt wurden. Des weiteren sind die HIS-Zahlen berücksichtigt worden.

- Nutzung des IKA
Das IKA wird für die Mitarbeiter/innen und Studenten/innen die Dienstleistungen kostenlos bereitstellen. Für auswärtige Benutzer/innen werden Gebühren erhoben.

- Dienstleistungsangebot
Die im IKA angebotenen Dienstleistungen werden Campus-weit angeboten, d.h. die Dienstleistungsangebote können sowohl in Adlershof als auch in Mitte genutzt werden.
Für die Bereitstellung von Literatur zwischen Mitte und Adlershof muß ein Kurierdienst eingerichtet werden.

Zu TOP 2.: Grundfragen des elektronischen Publizierens und des Aufbaus eines elektronischen Archivs an der Humboldt-Universität am Beispiel des Projektes "Digitale Dissertationen"
Referent: Herr Dr. Schirmbacher

Herr Dr. Schirmbacher stellte das an der Universität durch Mittel des Hochschul-Sonder-Programms finanzierte Projekt " Digitale Dissertationen" vor. Das Projekt wurde im September 1997 begonnen und endet am 31.12.2000. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Universitätsbibliothek und des Rechenzentrums. Um Dissertationen in elektronischer Form abgeben zu können, wurden die "Fachübergreifenden Verfahrensregelungen über die Veröffentlichung von Promotionen" (Amliches Mitteilungsblatt der Humboldt-Universität zu Berlin 14/1998 vom 30.4.1998) durch den Akademischen Senat verabschiedet.
Zur Zeit liegen 78 Dissertationen in elektronischer Form vor. Diese sind mit einem Zeitstempel versehen, d.h. diese Dissertationen können nicht verändert werden.
Eine bedeutenden Rolle kommt dem Dateienformat zu.
Die Suche in den elektronischen Dissertationen soll durch Strukturierungen des Textes komfortabler werden.
Weiterhin sind die Überlegungen zum Dokumentenserver noch nicht abgeschlossen. Folgende Überlegungen müssen in die endgültige Entscheidung einbezogen werden:
- Aufnahmekriterien
- Archivierbarkeit
- Recherchierbarkeit

Ein gemeinsames Projekt mit dem Institut für Mathematik beinhaltet die Veröffentlichung von Preprints im Netz. Das Projekt ist bereits sehr weit vorangeschritten.

  1. Wurde das Vorhaben mit den Universitäten Deutschlands und des Auslands abgestimmt?
  2. Gibt es Abstimmung mit den Verlagen, um Parallelentwicklungen zu vermeiden?
zu 1. Mehrere Universitäten veröffentlichen Dissertationen und elektronische Publikationen im Internet. Es gibt Vorstellungen zur Langzeitarchivierung dieser Publikationen. Das Rechenzentrum der Humboldt-Universität pflegt Kontakte zu NDLTD (Networked Digitale Library of Thesis and Dissertations).

zu 2. Die Zusammenarbeit mit den Verlagen muß kritischer betrachtet werden. Entwicklungstendenzen zeichnen sich in den nächsten Jahren ab.

Zu TOP 3.: Printing on demand
In dieser Problematik liegt die Frage, ist die Druckerei ein Konkurrent zum elektronischen Publizieren. Das elektronisch vorliegende Dokument wird ausgedruckt und gebunden.
Dabei geht es im Wesentlichen um den Bedarf an In-House-Exemplaren (max. 500 Exemplare). Kann durch die Integration Universitätsbibliothek, Rechenzentrum und Druckerei ein Universitätsverlag entstehen?
Herr Dr. Bulaty stellte die Überlegungen der Universitätsbibliothek, die der Universitätsleitung unterbreitet wurden, dar. Neben dem Entstehen von Personalkosten, z.B. für eine/n Lektor/in, stellt sich die Frage, ob sich die Professoren durch ihre Veröffentlichungen an die Universität binden wollen. Nach bisherigen Erkenntnissen ist ein Universitätsverlag nicht selbsttragend. Herr Dr. Schirmbacher stellte die Situation der Druckerei der Universität dar.
Zur Zeit arbeitet diese als moderne Kopiereinrichtung. Die "Fachübergreifenden Verfahrensregelungen über die Veröffentlichung von Promotionen" beinhalten, daß der Promovent neben der elektronischen Version seiner Promotion 4 Papierexemplare abgeben muß.
Vielleicht kann dem Promovent unter Kostenbeteiligung angeboten werden, diese Papierexemplare über die Hausdruckerei zu erstellen.
Zusammenfassung: Die Vertreter beider Kommissionen sind der Auffassung, daß über die Gründung eines Universitätsverlages nachgedacht werden sollte. Dabei sollen die Erfahrungen der Universität Oldenburg, Gesamthochschule Siegen und der Kassel University Press genutzt werden. Es gilt auch zu überlegen, ob nicht die drei Berliner Universitäten gemeinsam eine solche Einrichtung gründen sollten.

Zu 4.: Nutzung elektronischer Medien aus der Sicht der Zweigbibliotheken
Herr Prof. Lüst informierte die Anwesenden über eine Sitzung des Vorsitzenden der Bibliothekskommission mit den Leitern/innen der Zweigbibliotheken. In dieser Besprechung wurde u.a. der Umgang mit elektronischen Zeitschriften behandelt.
In Auswertung dieser Beratung faßte er zusammen:

  • fehlende Akzeptanz führt zur zögerlichen Nutzung
  • auch Öffentlichkeitsarbeit führte nicht zur Erhöhung der Akzeptanz
  • Papierexemplar wird bevorzugt
  • mangelnder Kenntnisstand bezüglich der neuen Medien
  • unterschiedliche Betriebssysteme und Dateiformate erschweren die Nutzung
  • Nutzung auf dem Campus (z.B. CD-ROM) möglich
  • fehlende Möglichkeiten der Nutzung von CD-ROMs von zu Hause
Zur weiteren Verbesserung des Angebotes verständigten sich das Rechenzentrum und die Universitätsbibliothek auf eine bessere Zusammenarbeit.
Das Angebot von elektronischen Zeitschriften durch die Verlage ist vielfältig, aber auch einer ständigen Veränderung unterlegen. Über die Homepage der Universitätsbibliothek können die elektronischen Zeitschriften aufgerufen werden. Das Angebot der elektronischen Medien wird dem Nutzer in ungeordneter Form präsentiert. Daraus ergibt sich folgende Aufgabe für die Zweigstellenleiter/innen:
  • Aufbereitung des Angebotes
  • Gestaltung einer eigenen www-Seite
  • Berücksichtigung der Bedürfnisse des Instituts bzw. der Fakultät
Es ist zu prüfen, ob Programme auf dem Markt sind, die die Überprüfung der Aktualität der im Netz stehenden elektronischen Zeitschriften übernehmen können.
Es wird davon ausgegangen, daß der Zugriff auf elektronische Medien komfortabler sein wird, wenn das IKA Adlershof fertiggestellt ist.

Diskussionsschwerpunkte:
Die damalige Rechnerkommission hatte sich an das Studentenparlament gewandt und gegen eine Gebühr Schulungen angeboten. Dieses lehnte das Angebot ab.
Es gibt aber einige Angebote der Universitätsbibliothek und des Rechenzentrums, um Wissenschaftlern und Studenten Hilfestellungen zu geben.

zu TOP 5. Verschiedenes
Beide Kommissionen sprachen sich für regelmäßige Treffen aus. Es wird vorgeschlagen, einmal pro Semester gemeinsam zu tagen.

Zu TOP 6.: Software- Strukturfonds (nur Medienkommission)

 

Gudrun von Garrel Dr. P. Schirmbacher
Bibliothekskommission Medienkommission
Protokollantin